Kabinett

Strawalde
Zeitraum
12. Juni 2021 bis 08. August 2021
Eröffnung
Samstag, 12. Juni 2021, 18.00 Uhr
Strawalde 10.III.2001, 2001
Strawalde Kopf im Profil, 20.IV.2010

Es gilt weiterhin die Corona-Schutzverordnung: Maskenpflicht und Abstandswahrung.


Vom 12.06. bis zum 08.08.2021 zeigt die Kommunale Galerie 47 Birkenwerder ausgesuchte Werke des Künstlers STRAWALDE. Diese Ausstellung fällt zeitlich mit dem 90. Geburtstag des Künstlers zusammen. Die Präsentation versucht im kleinen Rahmen ein charakteristisches Bild dieses vielseitigen Werkes mit Gemälden, Zeichnungen, Collagen und Übermalungen zu zeigen. Dabei gelang es, bei mehreren Besuchen von Mitgliedern des Galerieteams im Atelier des Künstlers, sehr frühe Arbeiten – wie die Zeichnungen der Studienfreunde Manfred Böttcher und Agathe Böttcher von 1952 – als auch Arbeiten aus der letzten Schaffenszeit für „STRAWALDE Kabinett“ auszuleihen.

STRAWALDE gehört zu den markantesten Künstlerpersönlichkeiten Deutschlands. Er war Lehrer, Freund und Mittelpunkt der legendären Dresdner Künstlerfreunde Winfried Dierske, Peter Graf, Peter Hermann, Peter Makolies und Ralf Winkler (A.R. Penck). Sein bildnerisches Werk ist vielseitig und besteht aus Gemälden, Zeichnungen, Übermalungen, Collagen und Assemblagen.

Jürgen Böttcher wurde 1931 im sächsischen Frankenberg geboren. Wenig später zog seine Familie nach Strahwalde in der Oberlausitz. Aufgewachsen in den Jahren des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges haben die Erfahrungen dieser Zeit Böttchers weiteres Leben geprägt und beschäftigen ihn bis heute. Von 1949 bis 1953 studierte er bei Wilhelm Lachnit an der Dresdner Kunstakademie. Als freischaffender Maler gab er auch Kurse an der Volkshochschule; hier unterrichtete er unter anderem später bekannte Maler wie Peter Graf, Peter Makolies, Peter Herrmann und Ralf Winkler (alias A. R. Penck).

Von 1955 bis 1960 absolvierte Böttcher ein Regie-Studium an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. In den 70er- und 80er-Jahren drehte er vorrangig Dokumentarfilme, die ihn auch international bekannt machten. Ab Mitte der 80er-Jahre trat er unter dem Pseudonym Strawalde wieder verstärkt als Maler in Erscheinung. 1989 wurde Jürgen Böttcher Mitglied der Akademie der Künste; in der Folgezeit gab es weltweit eine Reihe vielbeachteter Expositionen seiner Werke. In unserer Ausstellung sind neben frühen Zeichnungen und Bildern auch einige seiner bekannten Postkartenübermalungen zu sehen.

Der kreative Prozess ist abenteuerlich, die Bilder entstehen als Ablagerungen von Erfahrungen, mehr oder weniger verschlüsselt – mir selber erstmal fremd, wie aus einem Spiralnebel heraus. So male ich nicht, was ich weiß, was ich schon kann, sondern was mir noch unbekannt ist. Ein Bild kristallisiert sich Schicht um Schicht heraus. Zuerst sind da oft große Bewegungsschwünge, Farbbatzen, Gerinnsel. Dabei genießt man vor allem, dass man das mit den Händen, dem ganzen Körper macht. Das Rhythmische, fast Tänzerische bestimmt die ersten Phasen, eine Tonart der Farbklänge schält sich heraus und so weiter. Das Abschmecken bestimmter Farben, die verschiedene Dichte der Pasten und deren Übergänge – das ähnelt dem Kochen einer unbekannten Mahlzeit. Dieser Genuss, wenn man in ein seidiges, opales Weiß einen Hauch Umbra mischt, oder Caputmortuum mit einer Prise Indigo. Dazu das Phänomen der Stofflichkeit – Malerei ist ja nicht bloß Form, Farbigkeit und Rhythmus. Farbe kann mal wie staubiger Sand, mal wie verwitterter Teer oder gleißendes Metall erscheinen. Man hat ja seit frühester Kindheit Millionen von Zauberdingen gespeichert. Im gesamten Malprozess gibt es aber die Phasen der Kontrolle, der Umschichtungen, Übermalungen, der Zweifel und durchaus auch Denkprozesse. (Strawalde im Gespräch mit Beate Thurow, 1998)

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